Bastian Fiedler vom FC Eintracht Northeim wurde am vergangenen Wochenende beim größten U19-Hallenturnier Europas zum besten Torhüter ausgezeichnet. SNNE hat mit dem 18-jährigen, der bereits schon einiges in seiner Laufbahn erlebt hat, gesprochen.

Fiedler besucht die 13. Klasse und macht in diesem Jahr sein Abitur. Als 4-jähriger hat er beim SC Rosdorf mit dem Fußballspielen begonnen und ist später zum RSV Göttingen 05 gewechselt. Zu dieser Zeit hat er bereits mit den ersten Trainingseinheiten im Nachwuchsleistungszentrum angefangen. Mit ein paar Freunden ging es dann zum 1. SC Göttingen 05, ehe mit zwölf Jahren Angebote von Hannover 96 und RB Leipzig reinflatterten. »Ich habe mich damals für das Angebot aus Leipzig mit einem Zweitspielrecht entschieden. Parallel habe ich im älteren Jahrgang in Grone gespielt. Ich habe jedoch feststellen müssen, dass der zeitliche Aufwand mit Fahrzeiten zum Training, sowie zu den Spielen zu groß gewesen ist, so dass ich den Rest der Hinrunde in Grone gespielt habe. Mit etwas Abstand kann ich sagen, dass ich für Leipzig damals zu jung gewesen bin und wir auch den zeitlichen Aufwand unterschätzt haben«, sagt der heute 18-jährige. »Ich bin dann im Winter zu Eintracht Braunschweig gewechselt, wo ich bis zur U17 gespielt habe«, führt Fiedler fort, der im Sommer 2022 dann nach Göttingen zurückgekehrt ist. »Die Abiturvorbereitungen rückten näher und auch die Pandemie, die wenig bis gar keine Trainingseinheiten zuließen, haben mich zu dem Entschluss kommen lassen, in die Heimat zurückzukehren« erzählt der Schlussmann über seinen bisherigen Werdegang.

Auch beim REWE Junior Cup 2023 hätte Fiedler gerne im Trikot des 1. SC Göttingen 05 mitgespielt. Doch kurz vor dem Cup erlitt der Keeper, der am 30. Januar seinen 19. Geburtstag feiert, nach einem Zusammenprall mit seinem Gegenspieler einen Schädelbruch, der direkt in der Nacht noch operiert werden musste: »Der Schädelbruch ist zum Glück gut verheilt und heute, ein Jahr später, habe ich eigentlich schon vergessen, dass mir dieser schlimme Unfall überhaupt passiert ist«, so Fiedler, der sich von der schweren Verletzung nicht nur schnell erholen konnte, sondern sein Comeback mit der Sonderauszeichnung in der Lokhalle krönen konnte. »Für mich war eigentlich nach der Verletzung nie die Frage, ob ich wieder auf dem Platz stehe, sondern eher eine Frage der Zeit. Natürlich war es ein großer Antrieb für mich und mein Ziel in der Lokhalle zu spielen, da ich letztes Jahr schon sehr enttäuscht war, nicht dort spielen zu können«, erzählt Fiedler, wie er die Zeit nach seiner schweren Kopfverletzung empfunden hat. »Es war mein Ziel möglichst gute Leistungen zu zeigen. Dass es am Ende so gekommen ist, wie es gekommen ist, verdanke ich meinem Trainerteam Jannik, Nana, Mehedin und Sören. Ohne sie hätte ich mir diesen Traum nicht erfüllen können«, bedankt sich der Schlussmann.

Bastian Fiedler (mitte) mit seinen Trainern Nadine Hell und Jannik Strüber.

Mit Ausnahme vom ersten Spiel ist Fiedler mit der Leistung seiner Eintracht sehr zufrieden: »Wir sind zwar leider nicht die beste regionale Mannschaft geworden und konnten somit unser Ziel nicht erfüllen, aber ich finde, dass wir in jedem Spiel (außer im ersten) eine Top-Leistung gebracht haben und mit etwas Glück auch eines der Profiteams hätten schlagen können«

»Nach seiner langen Reha haben wir behutsam wieder mit dem Training angefangen. Das war ein super langer Weg, weil sein Kopf blockiert war, auf die Seite zu springen, auf der er operiert wurde. Basti kam mit mir im Sommer dann nach Northeim, weil wir weiter zusammenarbeiten wollten. Wir haben viele Höhen und Tiefen erlebt, ehe er im Sommer sein Comeback feiern konnte. Rund zwölf Monate nach seiner schweren Verletzung steht er dort am Wochenende auf dem Rasen und holt sich einfach den Titel als bester Torwart. Unfassbar!«, kriegt sein Torwarttrainer Sören Schumacher noch heute Gänsehaut.

Torwart Trainer Sören Schumacher (links) ist sichtlich stolz auf seinen Schützling.

Mit Eintracht Northeim steht Fiedler in der U19-Landesliga derzeit auf dem zweiten Platz. Die Eintracht hat auf das Überteam der Liga vom MTV Wolfenbüttel bereits neun Punkte Rückstand. Dennoch kein Grund nicht noch an die Meisterschaft zu glauben. »Natürlich ist es unser Ziel den Aufstieg noch zu schaffen, auch wenn das sicher nicht einfach wird. Wir müssen hierzu jedes Spiel gewinnen. Ich denke trotzdem, dass wir es schaffen können, da unsere Mannschaft den Willen und die Qualität dazu hat«, äußert Fiedler das Ziel für die Rückrunde. Wie es im Sommer für den Torwart weitergeht ist noch offen. »Ich weiß noch nicht, was und wo ich studieren werde. Sollte ich in Göttingen studieren, kann ich mir ein Verbleib in Northeim gut vorstellen«, so Fiedler.