Es war ein kurzes Gastspiel des Favoriten. Nach 1:50 Stunde waren die Bikeleasing.de-Open für den Topgesetzten Juan Pablo Paz aus Argentinien schon wieder vorbei.

Auf dem bikeleasing.de-Court verlor der 28-Jährige gegen den Ukrainer Illya Beloborodko mit 3:6, 4:6. Die erste Überraschung des Turniers war perfekt. Der 22-Jährige freute sich natürlich sehr über den Erfolg. Im letzten Jahr hatte er in Rumänien gegen Juan Pablo Paz noch in zwei Sätzen verloren. „Ich habe zuletzt nicht gut gespielt und bin oft in der ersten Runde ausgeschieden“, sagt er und hofft, dass es nach dem Sieg gegen Paz nun aufwärts geht. Der Erfolg gegen die Nummer eins in Uslar macht dem Doppel-Spezialisten aus Severodonetsk, der für die Ukraine Daviscup spielt, wieder Mut.

Illya Beloborodko. Foto: Michael Küppers

Juan Pablo Paz war nach der Niederlage enttäuscht, musste sich aber auch quälen. Die Probleme mit der Schulter waren nicht nur wegen des auffälligen Tapes sichtbar. Physio Thorsten Rhiel, der die Spieler mit seinem Team während des Turniers betreut, hatte ihn vor der Partie noch behandelt. „Er hat elektrische Schläge im Schulterbereich verspürt und große Spannung“, erklärt Thorsten. Es war abzusehen, dass das Match und vor allem die Aufschläge für ihn sehr schwierig werden würden.  Uslar ist also gleich schon die Nummer eins los – der Spannung im Turnier schadet dies aber keineswegs.

„Upcoming stars“ heißen sie im Tennis-Jargon, die aufstrebenden Talente, von denen auch einige in Uslar zu sehen sind. Nicht nur die Jungs aus dem DTB-Nachwuchskader. Juan Carlos Prado Ángelo (Titelbild) aus Bolivien ist einer, dessen Namen man sich merken sollte. Gerade 18 Jahre alt geworden, aber schon international bekannt. Bei den Junior French Open in diesem Jahr stand er im Finale. Zwar verlor er dieses gegen den Kroaten Dino Prižmić, dennoch war Juan Carlos sehr stolz. Schließlich war er der erste Bolivianer, dem dies gelungen ist. „Ich war sehr glücklich“, sagt er. Vor einer Woche stand er bei den Junioren in der ITF-Weltrangliste auf Platz 1, Wimbledon war für ihn das letzte Turnier auf der Junior-Tour. Da schied er zwar in der ersten Runde aus, trotzdem war es nochmal ein Erlebnis. 

Paris, Davis-Cup in Asuncion (Paraguay), London und jetzt Uslar. Für die bolivianische Nummer drei kein Problem: „Es ist sehr nett hier und sehr gut organisiert.“ Seit neun Jahren ist er in der Tennis Academy in Santa Cruz, seit fünf Jahren wird er trainiert von Hermann Ritter, der ihn auch in Uslar begleitet. Schritt für Schritt will sich Juan Carlos verbessern, nächstes Ziel: Top 500 im kommenden Jahr. Sein Vorbild: Roger Federer. Gestern gewann er das „Spiel der Engel“ gegen den 15-jährigen Justin Engel mit 6:2, 6:4. Und er möchte so lange wie möglich noch in Uslar bleiben.

Weil wegen des am Abend plötzlich hereinbrechenden Regens und Sturms nicht mehr alle Spiele ausgetragen oder beendet werden konnten, geht es am Donnerstag auf der Anlage des Uslarer TC am Försterweg bereits um 11 Uhr los. mikü

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